14.05.2024

Impressumspflicht nach Digitale-Dienste-Gesetz: Handlungsbedarf für Webseite-Betreiber

Am 14.05.2024 trat das Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) in Kraft. Es vereinheitlicht die rechtlichen Vorgaben für Internetplattformen und Anbieter digitaler Dienste und setzt das Telemediengesetz (TMG) sowie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) außer Kraft. Stiftungen und andere NPOs, die eine Webseite betreiben, stehen nun in der Pflicht, ihr Impressum der neuen Rechtslage entsprechend anzupassen.

Digitale-Dienste-Gesetz in Umsetzung des europäischen Digital-Service-Act 

Das nationale Digitale Dienste Gesetz (DDG) ist die Umsetzung einer Verordnung der Europäischen Union zur Reduzierung rechtswidriger Inhalte im Internet (Digital Service Act, DSA, Gesetz über digitale Dienste). Mit dem DSA schreibt die EU ihren Mitgliedstaaten einheitliche Regelungen für Onlinedienste wie soziale Netzwerke, Suchmaschinen oder Onlinemarktplätze vor und schafft einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Vertrauenswürdigkeit digitaler Dienste. Ziel des DSA ist es, EU-weit ein transparentes, sowie sicheres Onlineumfeld zu schaffen. Der DSA verpflichtet Anbieter digitaler Dienste darüber hinaus, gegen rechtswidrige Inhalte vorzugehen.

Das DDG schafft die Voraussetzungen, damit auch die deutschen Behörden den DSA bei Unternehmen durchsetzen können, die der deutschen Aufsicht unterliegen. Die Überprüfung der Durchsetzbarkeit unterliegt einer unabhängigen Koordinierungsstelle für digitale Dienste innerhalb der Bundesnetzagentur. Diese überprüft die Einhaltung der Vorgaben des DSA und leitet ferner Bußgeldverfahren bei Regelverstößen ein. Nutzerinnen und Nutzer können Beschwerden direkt an die Behörde richten.

Handlungsbedarf für Stiftungen und NPOs mit Internetauftritt 

Mit Inkrafttreten des Digitale-Dienste-Gesetzes entsteht Handlungsbedarf nicht nur für die großen Online-Player wie soziale Netzwerke, Suchmaschinen oder Onlinemarktplätze. Jeder Webseite-Betreiber steht in der Pflicht, die Angaben in seinem Impressum entsprechend der neuen Rechtslage anzupassen. Denn die Einführung des DDG hat weiterhin zur Folge, dass die allgemeinen Informationspflichten, die bislang in § 5 TMG geregelt waren, nun in § 5 DDG fortgeführt werden. Inhaltlich ergeben sich keine Änderungen, Website-Betreibende haben lediglich den vorhandenen Verweis auf das TMG und das NetzDG durch einen Verweis auf § 5 DDG zu ersetzen. Sofern bislang kein Verweis im Impressum auf die konkrete Rechtsgrundlage enthalten war, besteht kein Handlungsbedarf. Der Verweis auf die gesetzliche Norm ist keine zwingende Angabe. Maßgeblich ist allein, dass die Informationspflichten aus dem DDG im Impressum tatsächlich enthalten sind, dh Name und Anschrift der Niederlassung, Rechtsform und Vertretungsberechtigte, Kontaktdaten, Registerangaben, Umsatzsteueridentifikationsnummer etc. 

Daneben sind die Regelungen des ehemaligen § 25 TTDSG nun in § 25 TDDDG normiert. § 25 TTDSG bzw. § 25 TDDDG regelt insbesondere, dass es einer Einwilligung des Endnutzers in die Datenverarbeitung nicht bedarf, wenn die Speicherung der Informationen unbedingt erforderlich ist, damit der Webseite-Betreiber einen vom Nutzer ausdrücklich gewünschten digitalen Dienst zur Verfügung stellen kann. Häufig findet sich der Verweis auf den ehemaligen § 25 TTDSG daher in der Datenschutzerklärung im Abschnitt „Cookies“.  Der Verweis auf § 25 TTDSG ist durch einen Verweis auf § 25 TDDDG zu ersetzen. Auch hier besteht inhaltlich kein Anpassungsbedarf. 

Zusammenfassung

  • Stiftungen und NPOs mit Internetauftritt haben den Verweis in ihrem Impressum auf § 5 TMG der neuen Rechtslage entsprechend durch einen Verweis auf § 5 DDG zu ersetzen. Inhaltlich haben sich die zwingenden Impressumsangaben durch das Digitale-Dienste-Gesetz hingegen nicht geändert. 
  • Ein etwaiger Verweis auf den alten § 25 TTDSG, der sich häufig in der Datenschutzerklärung im Abschnitt „Cookies“ findet, ist durch einen Verweis auf § 25 TDDDG zu ersetzen.

Mögliche Registerpflichten von steuerbegünstigten Körperschaften

Nicht erst mit der Einführung des Zuwendungsempfängerregisters und des reformierten Lobbyregistergesetzes  ist die Regelungsdichte  an möglichen Registerpflichten für Stiftungen und andere steuerbegünstigte Körperschaften weiter angewachsen. In dem Beitrag „Mögliche Registerpflichten von steuerbegünstigten Körperschaften: Ein Überblick“ in der aktuellen Ausgabe des Betriebs-Berater zeigen RA Benjamin Weber und RA Marcel Werner überblicksartig die wesentlichen Registerpflichten auf und sensibilisieren für Konsequenzen bei möglichen Compliance-Verstößen....

weiterlesen
29.07.2024

Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz II 2024 sieht Abschaffung der zeitnahen Mittelverwendung und Klarstellungen zur politischen Betätigung steuerbegünstigter Körperschaften vor

Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat unlängst einen Referentenentwurf für ein zweites Jahressteuergesetz 2024 veröffentlicht. Gemäß Referentenentwurf soll die Pflicht steuerbegünstigter Körperschaften zur zeitnahen Mittelverwendung mit Wirkung zum 01. Januar 2025 abgeschafft werden. Zudem soll gesetzlich klargestellt werden, dass steuerbegünstigte Körperschaften auch zu tagespolitischen Themen gelegentlich Stellung beziehen dürfen, ohne ihre Gemeinnützigkeit zu gefährden....

weiterlesen
12.07.2024

Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz 2024 – Neuerungen für Stiftungen und NPOs

Der Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums der Finanzen für ein Jahressteuergesetz 2024 enthält für steuerbegünstigte Körperschaften relevante umsatzsteuerrechtliche Neuerungen. Von Interesse sind die geplanten Änderungen insbesondere für Stiftungen und NPOs, die sich in den Bereichen Sport und Bildung betätigen. ...

weiterlesen
20.06.2024

Verschärfung der Lobbyregisterpflichten: Ablauf der Übergangsfrist zum 30. Juni 2024

Das am 01. März 2024 in Kraft getretene Lobbyregisteränderungsgesetz sieht massive Verschärfungen der bestehenden Lobbyregisterpflicht vor. Zum 30. Juni 2024 läuft nun die Übergangsfrist zur Anpassung an die neue Gesetzeslage aus. Stiftungen und andere NPOs stehen in der Pflicht bis einschließlich 30. Juni alle bestehenden Registereinträge entsprechend der neuen Gesetzeslage zu überarbeiten und zur Veröffentlichung im Lobbyregister freizugegeben. Ein Verstoß stellt eine bußgeldbewährte Ordnungswidrigkeit dar....

weiterlesen
20.06.2024

Die Deutschen Stiftungsanwälte begleiten Gründung des Berliner Stiftungen e.V.  

Im Rahmen der 15. Berliner Stiftungswoche wurde der Verein Berliner Stiftungen e.V. gegründet. Die Berliner Stiftungswoche gGmbH geht mit Gründung eines eingetragenen Vereins neue Wege, um Berlin als Stiftungshauptstadt zu etablieren. Seitens der Deutschen Stiftungsanwälte wurde die Vereinsgründung von Rechtsanwalt und Partner Benjamin Weber begleitet....

weiterlesen
17.04.2024

Entscheidungsbesprechung – Kein doppeltes Satzungserfordernis beim planmäßigen Zusammenwirken gemeinnütziger Organisationen

Das FG Hamburg erteilte dem bislang von der Finanzverwaltung verlangten doppelten Satzungserfordernis bei Kooperationen iSd § 57 Abs. 3 S. 1 AO mit Urteil v. 26.9.2023 eine Absage. RA Andrea Schildhorn bespricht das Urteil des FG Hamburg in der aktuellen Ausgabe der Stiftung & Sponsoring....

weiterlesen
28.02.2024

Entscheidungsbesprechung – Spendenabzug bei Gewährung eines Darlehens an den Stifter im zeitlichen Zusammenhang mit einer Spende an die Stiftung

Der BFH stellte mit Urteil v. 26.4.2023 klar, dass ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen einer Vermögensstockspende und der Gewährung eines verzinslichen Darlehens an den Zuwendenden nicht schon grundsätzlich zu einer Versagung des Spendenabzugs führt. Dr. Anna Kraftsoff und Christina Durwen besprechen das Urteil in der aktuellen Ausgabe der Stiftung&Sponsoring und zeigen auf, warum in der Praxis dennoch Vorsicht geboten bleibt....

weiterlesen
28.02.2024

Die Deutschen Stiftungsanwälte wachsen auch in 2023 weiter

Nach einem äußerst erfolgreichen Jahr bauen die Deutschen Stiftungsanwälte ihre personelle Präsenz im letzten Quartal weiter aus. Fortan verstärkt Zita von Klot-Wesemann das Team der Deutschen Stiftungsanwälte am Berliner Standort. Zudem konnte RA Marcel Werner von der Stiftung Mercator GmbH als Of Counsel gewonnen werden....

weiterlesen
19.12.2023

Die Deutschen Stiftungsanwälte beraten die Randstad Stiftung bei der Umwandlung in eine Verbrauchsstiftung

Gemeinsam mit den Deutschen Stiftungsanwälten schlug die Randstad Stiftung den Weg der Umwandlung von einer Ewigkeits- in eine Verbrauchsstiftung ein. Mit Genehmigung der Stiftungsaufsicht wird die Randstad Stiftung ihr gesamtes Stiftungsvermögen in Höhe von rd. EUR 1 Mio. nun innerhalb von knapp zwei Jahren für gemeinnützige Projekte im Sinne des originären Willens der Stifterin für das Allgemeinwohl einsetzen. Im Umwandlungsverfahren konnte das reformierte Stiftungsrecht effektiv zugunsten der Stiftung genutzt werden....

weiterlesen
11.12.2023

Politische Betätigung gemeinnütziger Körperschaften – Ausreichend geregelt oder in Teilen noch ungewiss?

Aufgrund unscharfer Rechtsbegriffe und auslegungsbedürftiger Normen besteht bei Stiftungen und anderen steuerbegünstigten Körperschaften Verunsicherung in Bezug auf eine politische Betätigung. In Ausgabe 48/2023 des Betriebs-Berater analysieren RA Benjamin Weber und RA Marcel Werner die aktuelle Rechtsprechung und Verwaltungspraxis und fordern den Gesetzgeber zur Konkretisierung auf....

weiterlesen
28.11.2023

Compliance-Management-System – eine Hilfe für alle Beteiligten

Das Thema Compliance nimmt für Stiftungen mit der Einführung der Business Judgement Rule durch die Stiftungsrechtsreform weiter an Fahrt auf. In der aktuellen Ausgabe des Stiftungsmagazins der BW-Bank (Heft II/2023) zeigen Dr. Anna Kraftsoff und RA Benjamin Weber praxisnah wie sich Compliance etwa durch die Erstellung einer Compliance-Matrix in die Organisationskultur von Stiftungen integrieren lässt....

weiterlesen
27.10.2023

Entscheidungsbesprechung – Keine einkommensteuerliche Anerkennung einer Spende an eine Stiftung mit Sitz in der Schweiz

Private Auslandsspenden sind häufig mit Unsicherheiten verbunden. In einer aktuellen Entscheidung vereint das Finanzgericht München die Abzugsfähigkeit einer Spende an eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in der Schweiz als Sonderausgabe. Dr. Anna Kraftsoff und Christina Durwen besprechen in der Zeitschrift Stiftung & Sponsoring die Folgen des Urteils für die Praxis....

weiterlesen

Entscheidungsbesprechung – Besteuerung eines Promotionsstipendiums

In einer aktuellen Entscheidung bestätigt der Bundesfinanzhof die gerichtliche Linie bei der Beurteilung der Steuerfreiheit von Stipendien. Dr. Jasmin Gharsi-Krag erläutert hierzu in der Zeitschrift Stiftung & Sponsoring, welche Grundsätze Stiftungen bei der Vergabe von Stipendien beachten sollten....

weiterlesen
22.08.2023

Die Deutschen Stiftungsanwälte beraten den UN Global Compact Netzwerk Deutschland e.V. bei seiner Gründung

Die Deutschen Stiftungsanwälte haben das deutsche Netzwerk des Global Compact der Vereinten Nationen bei der Gründung eines eingetragenen Vereins beraten. Die Gründung des UN Global Compact Netzwerk Deutschland e.V. schafft ein Fundament, auf dessen Basis die Initiative ihren Einsatz für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Wirtschaft intensivieren kann....

weiterlesen
02.08.2023

Erhaltung des Stiftungsvermögens – Rechtliche Vorgaben und Haftungsfragen

Die Erhaltung des Stiftungsvermögens wird von Stiftungsverantwortlichen oft mit Unsicherheiten und Haftungsrisiken in Verbindung gebracht. Einen Überblick über rechtliche Vorgaben und Haftungsfragen des Vermögenserhalts bietet der folgende Beitrag von Dr. Anna Kraftsoff in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift KommunalPraxis spezial....

weiterlesen

Compliance in Stiftungen – Mehrwert oder Papiertiger?

Compliance ist branchenübergreifend in aller Munde. Mit der kommenden Einführung der Business Judgement Rule durch die Stiftungsrechtsreform nimmt das Thema  auch für Stiftungen weiter an Fahrt auf.  RA Benjamin Weber und RA Marcel Werner gehen in der aktuellen Ausgabe des BetriebsBerater der Frage nach: Compliance in Stiftungen – Mehrwert oder Papiertiger?...

weiterlesen

Berliner Stiftungen im Gespräch – Schering Stiftung

Eine starke Zivilgesellschaft leistet wesentliche Beiträge, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen: Von Corona-Pandemie über Krieg in der Ukraine hin zu Inflation, Klimakollaps, soziale Gerechtigkeit, Bildung und Kulturvielfalt. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung diskutieren wir, wie die Gestaltungskraft der ...

weiterlesen
18.04.2024

Steuerfreiheit eines Stipendiums und Anrechenbarkeit auf die Werbungskosten

von Dr. Anna Kraftsoff, Stiftung&Sponsoring – Ausgabe 01/2023 – den Artikel finden Sie hier

SuS_2023-01_Kraftsoff

17.03.2024

Das Demokratiefördergesetz wird kommen

RA Benjamin Weber und RA Mattheo Ens geben in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Stiftung & Sponsoring einen Überblick über die Ziele und Inhalte des Entwurfes für das Gesetz zur Stärkung von Maßnahmen zur Demokratieförderung, Vielfaltsgestaltung, Extremismusprävention und politischer Bildung (Demokratiefördergesetz)....

weiterlesen

Deutsche Stiftungsanwälte setzen ihr Wachstum mit neuen Partnern fort!

Zum neuen Jahr werden Benjamin Weber (Essen) und Dr. Anna Kraftsoff (Berlin) in den Kreis der Partner aufgenommen. Durch die Erweiterung des Partnerkreises verstetigt die Kanzlei ihren seit Jahren anhaltenden Wachstumskurs....

weiterlesen